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Ein paar Worte zu… Matt Haig – Ich & die Menschen / Die Menschen von A bis Z

Matt Haig Ich und die Menschen ; Die Menschen von A bis Z | Gegenwartsliteratur| Broschur, 352 Seiten | Preis: 9,95€| TB erschienen am 21. August 2015 | ISBN: 9783423216043 | 
Hier bestellen: Thalia  eBook  *amazon

Einen wunderschönen guten Tag, ihr Lieben! 

Ich wusel mich weiter durch meinen SuB und bin nun bei Matt Haig hängen geblieben. Der Autor ist derzeit vor allem mit seinem neuen Werk Ziemlich gute Gründe um am Leben zu bleiben in aller Munde (hier könnt ihr euch eine Rezension von der lieben Inka durchlesen) und auch dieses Buch wird bald schon den Weg in mein Buchregal finden. Aber erstmal habe ich mir Ich und die Menschen vom SuB gezogen! 

Worum geht es?

In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für
Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn
entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit
überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm
Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er
hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß
schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und
Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und
Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und
was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy
hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?
(via dtv)

Wie hat es mir gefallen?

Was ein Wahnsinnsbuch, das Matt Haig hier geschaffen hat! Einerseits ein Roman zum Nachdenken, andererseits gespickt mit vielerelei Elementen, die schon einem Krimi ähneln. 

In diesem Buch geht es darum, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Mit anderen Worten: In diesem Buch geht es um dich. Um all das Katastrophale, Sterbliche, Wunderbare, das dich ausmacht. (Klappentext)

Alleine die Idee sich vom Mensch-Sein so sehr zu entfernen, und die Erzählsicht eines Außerirdischen einzunehmen, um über das Mensch-Sein zu schreiben, ist klasse! Andrew Martin, ein grandioser Mathematikprofessor, ist nicht länger Andrew Martin. Ein anderes Wesen hat besitzt von ihm genommen, ein Wesen was evolutionstechnisch einen sehr viel höheren Rang inne hat, als der einfache Mensch. Es gab keine Textstelle, in der Haig dieses Umdenken in ein anderes Wesen nicht gelungen ist, es las sich tatsächlich so, als würde eine andere Spezies ein Urteil über unsere Menschheit fällen. Erst ein Urteil von oben herab, gerade zu beschämend…

Ich bin auf einem Planeten gelandet, wo die intelligenteste Lebensform immer noch selbst mit einem Auto fahren muss… (S. 24) 

Die menschlichen Schriftsprachen sind lächerlich simpel, denn sie bestehen fast ausschließlich aus Wörtern. Es gelang mir, aus dem ersten Artikel die gesamte Schriftsprache zu extrapolieren sowie einige grundlegende Informationen über den „Touch, der Ihre Stimmung und Beziehung aufpeppt“ zu gewinnen. (S. 28) 

Ich als Leserin hatte auf der ein oder anderen Buchseite schon das Gefühl, vor den Kopf gestoßen zu werden. Träumen wir denn nicht tatsächlich schon seit Ewigkeiten davon, dass Autos fliegende Maschinerien sind? Und ja, ist der Orgasmus wirklich das einzig zentrale Thema, dass unser Dasein ausmacht? Wer nun denkt, bei dieser Geschichte würde es sich um einen Science Fiction-Roman handeln, der irrt. Vielmehr geht es eben um nichts anderes als das Mensch-Sein!

Denn der Nicht-Andrew gewöhnt sich so langsam an das Mensch-Sein und all die Eigenarten, die wir so pflegen … auch die Eigenart des Kleidertragens. Er muss sich sogar ziemlich schnell daran gewöhnen, denn Nicht-Andrew hat einen wichtigen Auftrag für das Universum zu erledigen. Dies ist auch der einzige Grund weshalb er Besitz über den Körper des Profimathematikers ergriffen hat. Denn der wahre Andrew Martin gelangte zu einer sensationellen Erkenntnis! Eine solche, die die Menscheheit evolutionstechnisch gigantisch schnell vorwärts bringen würde. Doch dies weiß das Universum zu verhindern und schickt deshalb diese Nicht-Seele auf die Erde, die alles weitere „erledigen“ soll. So viel zum Thema „Krimi“, denn dieser Aspekt macht das Buch so spannend wie einen Kriminalfall. Gleichzeitig erzählt Haig stocknüchtern, denn alles Nicht-Irdische ist auf Emotionen nicht angewiesen. Es handelt, ohne Für und Wider. Nur bei Nicht-Andrew fällt so langsam die Fassade… 

Ich war nicht Andrew. Ich wusste, dass ich nicht Andrew war. Trotzdem begann ich mich selbst zu verlieren. Ich war ein Nicht-Jemand, das war das Problem. Ich lag im Bett mit einer menschlichen Frau, die mir inzwischen beinahe schön vorkam, ich spürte das willentlich herbeigeführte Brennen eines Desinfektionsmittels in meinen Wunden und dachte über ihre fremde, doch faszinierende Haut nach und über ihre Fürsorge. Niemand im Universum hatte sich je um mich gesorgt. Um mich gekümmert. Bei uns gab es die Technologie, die für uns sorgte, Gefühle brauchten wir nicht. (…) Wir brauchten nur die Reinheit der mathematischen Wahrheit. (S.159)

Nicht-Andrew zeichnet das Menschsein nach und nach weicher. Was er nicht weiß: mit seiner pragmatischen Art radiert er viele Fehler, die der wahre Andrew in der Vergangenheit begannen hat, aus. Diese Art von Annäherung las sich im ganzen Roman besonders eingehend. Das zerbrochene Glas wird Splitter für Splitter wieder zusammengefügt. Selbst die Glasscherben, die als verloren galten, fügt Nicht-Andrew wieder hinzu und zahlt dafür seinen Preis.

Wohingegen das Buch zu Beginn noch vollkommen reizlos und monoton erzählt, hat es gen Ende einen Grad an Sensibilität und Philosophie erreicht, der mir persönlich Tränen in die Augen trieb, denn das Buch endete tatsächlich nicht so, wie ich mir auf den letzten 50 Seiten zurecht spinnte.

Und weil Ich und dich Mensch von Matt Haig insgesamt so anders war als erwartet und vor allem wegen seiner Einzigartigkeit glänzt, konnte ich ohne mit der Wimper zu zucken fünf von fünf Sternen für dieses alles andere als gewöhnliche Leserlebnis  vergeben. 


Direkt im Anschluss habe ich mir sogleich das eBook Die Menschen von A bis Z geholt, ein zusätzliches Goodie zum Buch selbst – ein Ratgeber für Erdenunkundige. Hier werden alle Erkenntnisse, die Nicht-Andrew während seiner Zeit auf der Erde macht, nochmal alphabetisch aufgeführt. Für dieses eBook habe ich lediglich 3 Sterne vergeben. Es ist eine nette Ergänzung zu Ich und die Menschen, aber definitiv kein Must Read, da sich das A bis Z auch in vielfältiger Form in der eigentlichen Geschichte wiederfindet, nämlich wortwörtlich und auch im Zusammenhang der Geschichte einfach mehr Sinn ergibt. 

Lieblinks

Hier verlinke ich euch das Buch auch nochmal auf der Verlagsseite im Website-Special. Ich empfehle euch auch, dass Statement des Autors sowie seine Schreibmotivation für dieses Buch zu lesen – sehr berührende Worte. Das Statement findet ihr ebenfalls auf der verlinkten Seite. Matt Haig berichtet hier in einem Video auch nochmal selbst über Ich und die Menschen. Schaut auch da gerne mal rein. 


Habt einen wunderbaren Tag und einen guten Start ins Wochenende! Wir lesen uns hier am Sonntag wieder 🙂





 

TAGS:die menschen von a bis zdtv verlagein paar worte zuich und die menschenmatt haigrezension
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    Hallo Patrizia,
    als ich deine Rezension entdeckt habe, habe ich mich so gefreut. Ich habe "Ich und die Menschen" vor einiger Zeit gelesen und war – wie du scheinbar auch – hin und weg von diesem Werk.
    Wundervolle Rezension! :o)

    Ganz liebe Grüße Tanja :o)

    Reply

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