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21 Mai 2017
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Ein paar Worte zu… Nils Oskamp – Drei Steine

Nils Oskamp Drei Steine | 
Holocaust Historical Fiction – Graphic Novel | Hardcover, 144 Seiten | Panini Verlags GmbH | Preis: 19,99€  | 28. Juni 2016 | ISBN: 9783596180943
| Hier bestellen: thalia eBook *amazon

Worum geht es?

Nils wächst in den Achtzigerjahren in Dortmund-Dorstfeld auf. Weil er sich nicht seinen Mitschülern anschließt, die behaupten, der Holocaust sei eine einzige Lüge gewesen, stellen sie sich gegen ihn. Als Schüler kämpft er um sein Überleben, ohne dabei selbst zum Täter zu werden. Die Neonazis, in deren Visier er als Jugendlicher geriet, waren von den Kameraden geworben worden und machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, heute noch Schlagzeilen.
(via Drei Steine)
 

Wie hat es mir gefallen?

„Es war (…) nicht verboten zu denken, es war aber auch nicht verboten „Heil Hitler“ zu rufen.“ (S. 12f)
Mir ist diese Graphic Novel bereits im Februar bei Twitter ins Auge gefallen, erinnerte mich diese doch auch an den Film Im Labyrinth des Schweigens. Der Film selbst befasst sich mit der Verleugnung des Holocausts während der 50er Jahre, als Deutschland sich gerade im Wiederaufbau befand. In den Nachkriegsjahren hatte eine Vielzahl ehemaliger NSDAP- oder gar SA-Mitglieder Ämter inne, wie die des Richters oder des Lehrers. Es sei halt niemand Qualifiziertes dagewesen, der diese Jobs hätte übernehmen können, heißt es in den Geschichtsbüchern. Nils Oskamps autobiographisches Graphic Novel Drei Steine spielt hingegen während der 80er Jahre und erzählt über die Anhänger der rechtsextremen Partei FAP, die bis zu ihrem Verbot im Jahr 1995 vor allem  in Dortmund und Umgebung wirkten und ganz offenkundig ebenfalls den Holocaust verleugneten. Dabei geht es in dieser Graphic Novel weniger um die hohen Ämter, die solche Leute inne haben konnten, sondern darum, wie gerade Jugendliche in diese „Bewegungen“ reinrutschen.  Die Geschichte startet hierbei mit einem Rückblick aus der heutigen Zeit. Oskamps Sohn fragt, wie es eigentlich kommt, dass er Tom genannt wurde. Damit beginnt eigentlich schon der Ausflug ins 1983er Dortmund-Dorstfeld. Schauplatz? Die Wilhelm-Busch-Realschule.  Eine Zeit in der Arbeitslosigkeit besonders Thema war und das Wohngebiet eher ein sozial-schwaches. Na, klingelt da was? Mehr Parallelen zur damaligen und auch zur heutigen Zeit gehen nicht. Damit beweist Nils Oskamp bereits auf den ersten 10 Seiten, wie aktuell und allgegenwärtig die Thematik „Rechtsextremismus“ ist. 


Auf rund 120 Seiten wird mit wenig Text, dafür aber eindringlichen Zeichnungen beschrieben, wie in einer Realschule ganz offenkundig Rechtsextremismus von Schülerinnen und Schülern ausgelebt wurde, eine Institution wie die Schule aber kaum bis gar nicht eingegriffen hat. Die Aktivitäten dieser Schüler reichten jedoch weit über den Schulalltag hinaus, wie die Graphic Novel gelungen beschreibt. Die Geschichte erzählt auch, wie sich wenigstens ein Schüler gegen diesen Extremimus auflehnte, ohne selbst zum Täter zu werden, selbst wenn er weder in der Schule Schutz fand, noch an den Nachmittagen danach. Sein Freund Thomas, nach diesem er dann auch seinen Sohn benannt hatte, spielt dabei eine ganze besondere Rolle. Aber auch, und deshalb nochmal der Rückbezug zum Film Im Labyrinth des Schweigens,  der gesetzliche Umgang mit solchen Vorfällen. Natürlich müsst ihr hierfür die Graphic Novel Drei Steine von Nils Oskamp selber lesen, um zu erfahren, was genau passiert. 

Besonders gefallen hat mir bei Drei Steine in jedem Fall die Gestaltung und das Auge für Details. Während die vorangestellte Gegenwart ockerfarbend gehalten ist,  wird der Hauptteil der Geschichte, also die Vorkommnisse in den 80er Jahren, in dunkelblau erzählt. Das Ende der Graphic Novel und somit auch die Auflösung um den Titel Drei Steine wechselt hingegen sogar in Fotografien. Besonders prägnante Stellen werden in der Graphic Novel noch einmal insofern hervorgehoben, indem für fließendes Blut dann auch tatsächlich die Farbe Rot eingesetzt wird. Aber auch gezielte Hinweise, wie ein James Dean-Werbeplakat einer Illustrierten zu seinem Film …denn sie wissen nicht, was sie tun sind einfach nur treffend eingesetzt. In Hinblick auf den Einsatz für den Geschichtsunterricht punktet die Graphic Novel nicht nur durch wenig dafür aber treffenden Text, sondern eben auch durch solche subtilen Hinweise, die auch ein 15-Jähriger versteht, ohne ein Literaturstudium hinzulegen.

Der Graphic Novel ist darüber hinaus noch ein über 20-seitiges Nachwort beigefügt, welches nochmal viele Hintergrundinformationen zur Entstehung der Graphic Novel bietet sowie einen Aufsatz von Alice Lenzke, indem die Entwicklung des Rechtsextremis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dezidiert beleuchtet wird. Darüberhinaus bietet die gleichnamige Website ausführliches Unterrichtsmaterial, welches sogar schon mit didaktisch-methodischen Kommentaren aufbereitet wurde. 

Aber auch für Nichtlehrer ist die Graphic Novel Drei Steine von Nils Oskamp in jedem Fall, und vor allem in Zeiten wie diesen, lesenswert! Ich habe fünf von fünf Sternen vergeben.

Der Panini-Verlag war so freundlich und sandte mir nebst Drei Steine außerdem Großväterland von Markus Freise und Dr. Christian Hardinghaus zu, es erschien im Herbst letzten Jahres. Zeitzeugenaussagen im Graphic Novel-Stil. Noch habe ich es nicht gelesen, aber ich möchte euch diesen Tipp nicht vorenthalten.

Lieblinks

Hier findet ihr Drei Steine nochmal auf der offziellen Website und auf der Verlagsseite.  

 

 

 Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Tag 🙂

TAGS:buchmeinungdrei steineein paar worte zuFeaturedgraphic novelnils oskamppanini comicsrezension
3 Comments
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6. März 2015
  • Nils Oskamp
    22. Mai 2017

    Vielen dank für die Tolle Rezi, Gruß Nils

    Reply
    • maaraavillosa
      Nils Oskamp
      22. Mai 2017

      Für tolle Bücher/Comics doch immer!

      Vielen lieben Dank für den Kommentar 🙂

      Reply
  • Pascale
    17. Juli 2017

    Danke für diese tolle Rezension.
    Dein Blog gefällt mir übrigens richtig gut. ♥

    Liebe Grüsse
    Pascale

    Reply

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