maaraavillosa.de

  • Startseite
  • Blog
  • Ein paar Worte zu…
  • Meilensteine
  • Datenschutz
  • Impressum
01 Jan 2020
Jahreshighlights

Buchige Jahreshighlights 2019

Das Jahr 2019 habe ich lesetechnisch, wie auch schon in den vergangenen 7 Jahren, mit der goodreads Reading Challenge dokumentiert. Ich war schon immer ein großer Fan von Statistiken (außer im Mathematikunterricht!) und auch wenn das Wort „Challenge“ bei einigen Unbehagen auslöst, will ich an dieser Stelle betonen, dass das Lesen an sich für mich kein Wettlauf ist. Für mich ist die goodreads Reading Challenge eine Art Archivierung meines Bücherregals. Am Ende eines jeden Jahres scrolle ich durch mein virtuelles „Hab ich gelesen“-Regal und lasse Highlights, Flops und Mittelmäßiges noch einmal Revue passieren. Nebenbei werde ich an auch schon wieder in Vergessenheit geratene Bücher erinnert – das ist sehr praktisch, denn über so ein Lesejahr kommt dann doch das eine oder andere Buch zusammen und so manch Geschichte hat es nicht endgültig in mein reales Buchregal geschafft und musste wieder ausziehen.

Die Langfassung meines Buchjahres findet ihr auf goodreads selbst. In diesem Beitrag möchte ich euch meine 9 Jahreshighlights vorstellen. Neun in Anlehnung an die Instagram-Aktion #bestnine. Neu und originell ist diese Idee nicht, sie fand ihren Ursprung eben da – auf Insta. Manche bespreche ich ein wenig ausführlicher, andere sind ein Highlight, aber ich fasse mich kürzer. Soll ja auch kein endlos langer Beitrag werden.

Ganz besonders freue ich mich noch immer über mein Vorhaben, mehr Bücher von Frauen zu lesen. Über den Blog Nacht & Tag der lieben Nicole Seifert sowie dem Hashtag #frauenlesen auf diversen Social Media-Kanälen bin ich Ende 2018 erstmals darauf aufmerksam gemacht worden, dass Werke von Autorinnen und Schriftstellerinnen deutlich weniger rezipiert, rezitiert und ganz allgemein weniger beworben werden (ganz aktuell da zum Beispiel die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk!) , es sei denn es handelt sich um „Frauenromane“. Dass mir dieser Umstand erst 2018 auffiel, schockierte mich selbst am meisten und ich nahm mein Buchregal genauer unter die Lupe. Leider musste ich für mich feststellen, dass in meinen Regalen dieselbe Verteilung herrschte, wie in den Buchhandlungen. Viel Literatur von Männern, und wenn sich doch mal eine Frau zu mir ins Regal verirrte, dann eher „gefühlsduseligen“ Geschichten wegen. Daher nahm ich mir neben einer netten Zahl von 40 Büchern auch noch vor, mehr Frauen zu lesen und am Ende bestensfalls bei einer 50:50-Quote im Lesejahr zu stehen.

Mein erstes Lesehighlight ereilte mich bereits im März, denn meine absolute Lieblingsautorin Sarah Kuttner veröffentlichte endlich nach langer Zeit ein neues Buch. Ach Kurt!

Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, deren Zentrum in Trauer implodiert.

Fischer Verlag

Kurt ist ganz anders als Mängelexemplar, Wachstumsschmerz oder 180° Meer, sehr viel erwachsener, weniger quarter life crisis. Die Geschichte geht an die Substanz und das soll sie auch, denn der Tod ist einfach ein Arsch und da helfen auch, Zitat Frau Kuttner bei ihrer Lesung in der Dresdner Schauburg, keine Kondolenzkarten, die sowieso verboten gehören. Mich hat die Geschichte in vielvältiger Art berührt, insbesondere deshalb, weil Tod und die Trauerbewältigung noch immer Tabuthemen sind, über die sich keiner so wirklich auslassen will. Sarah Kuttner hat hier eine Form von Trauerbewältigung beschrieben, die ohne Zingerfeig und Kalendersprüchen daher kommt.

Buchcover Rhiannon Navin "Alles still auf einmal"
Rhiannon Navin – Alles still auf einmal

Im April wurde mir über eine Werbeanzeige auf Facebook das Buch Alles still auf einmal von Rhiannon Navin in die Timeline gespült. Die Umschreibung der Geschichte war so vielversprechend, dass ich mit diesem Buch mein Fastenbrechen (keine Bücher in der Fastenzeit neu kaufen und nur vom SuB lesen) begehen wollte.

Aufgeregt versteckt sich Zach mit seinen Klassenkameraden im Wandschrank. Es ist heiß und stickig und eng. Draußen fallen Schüsse − drinnen ahnt Zach, dass etwas Schreckliches geschieht. Er wird schließlich gerettet, aber sein älterer Bruder Andy stirbt, und nichts wird je wieder wie früher sein. Die Familie droht an dem Verlust zu zerbrechen. Doch es ist ausgerechnet der kleine Zach, der die Menschen, die er liebt, aus der Verzweiflung führt.

dtv

Von einem Trauerbuch zum Nächsten und doch ganz anders als Kurt. Denn in dieser Geschichte gibt es gleich mehrere Verlierer. Zach verliert seinen großen Bruder bei einem Amoklauf in der Schule, die Eltern von Zach verlieren aber zeitgleich ihren Erstgeborenen und fahren in ihrer Trauer das Familienleben an die Wand. Es wird ausschließlich aus der Sicht des kleinen Zach erzählt, was die Emotionalität noch einmal verstärkt. Starkes Buch über den familiären Zusammenhalt.

Buchcover Jennifer Clement "Gun Love"
Jennifer Clement – Gun Love

Von der Bookstagrammerin fridaliesdas empfohlen: Gun Love von Jenniifer Clement.

Seit ihrer Geburt lebt Pearl im Auto, sie vorne, ihre Ausreißer-Mutter auf der Rückbank. Vierzehn Jahre stehen die beiden jetzt schon am Rande eines Trailerpark irgendwo in Florida. Draußen vor der Windschutzscheibe ist die Welt den Waffen verfallen: Kinder wachsen mit Pistolen statt Haustieren auf, Schießübungen immer und überall, mal Alligatoren, mal den Fluss, mal Polizisten im Visier, und sonntags sitzt man beim Gottesdienst mit der geschulterten Schrotflinte in der ersten Reihe. Doch im Ford Mercury wirken andere Kräfte, hier lernt Pearl das Träumen. Bis ein schöner Mann und seine Pistolen alles verändern …

Suhrkamp

Nicht nur die Geschichte sondern auch Clements Sprache ist roh. Ich war einerseits fassungslos über das, was ich las, andererseits ließ mich die Geschichte nicht los, denn die wirkliche Tragödie sollte noch kommen. Ich hatte schon eine Vorstellung von den sogenannten Trailerparks, Gun Love verschärfte den Eindruck aber sichtlich. Sehr zu empfehlen!

Buchcover Jana Voosen "Für immer die Deine"
Jana Voosen – Für immer die Deine

In den Urlaub ans Meer begleitete mich dann noch ein historischer Roman. Für immer die Deine von Jana Voosen.

Altes Land, 1939: Es ist ein Skandal, der das Dorf Jork wochenlang in Atem hält. Die erst 17-jährige Tochter des wohlhabenden Obstbauern Landahl erwartet ein Kind vom Sohn des Pfarrers. Trotz überstürzter Hochzeit und angekratztem Ruf ist das junge Paar glücklich. Doch als der Zweite Weltkrieg ausbricht, muss Fritz an die Front, und Klara schlägt sich mit ihrem Sohn alleine in einer kleinen Wohnung in Hamburg durch. Als sie entdeckt, dass der alte Mann in der Dachgeschosswohnung nicht der ist, für den er sich ausgibt, trifft Klara eine folgenschwere Entscheidung. Hamburg, 2019: Die frisch getrennte Journalistin Marie stößt bei Recherchen zu einem Artikel auf die Lebens- und Liebesgeschichte von Klara und Fritz Hansen. Sie ahnt nicht, dass die Begegnung mit den beiden ihr eigenes Leben maßgeblich beeinflussen wird.

Randomhouse Heyne

Buchtitel und -cover lassen auf einen lockeren Liebesroman schließen (wo wir dann auch schon wieder bei der bereits oben angesprochenen Thematik hinsichtlich Literatur von Frauen wären, hmpf), doch der Inhalt gibt weitaus mehr her, als der Leser vermutet. Jana Voosen versteht es Alltagsschicksale aus der Mitte der Gesellschaft vor und während des 2. Weltkriegs authentisch zu erzählen und an den richtigen Stellen Emotionen hervorzuholen. Ganz besonders hat mir gefallen, dass in dieser Geschichte auf den NS Völkermord der Sinti und Roma eingegangen wird, diesem Aspekt wird meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung im Holocaust Historical Fiction geschenkt. Das geht insgesamt sicherlich noch tiefer, aber für den Umfang des Romans und worauf es hinauslaufen soll, fand ich es ausreichend genug. Auch die Brücke zur Gegenwart hat Jana Voosen viel besser geschlagen, als beispielsweise Ellen Sandbergs Die Vergessenen (eines meiner Jahresflops). Subtil wirft Voosen auch das Luxusproblem heutiger Generationen ein: das muntere Bäumchen-wechsel-dich, wenn es mal wieder schwierig und nicht ganz so einfach ist. Das war definitiv nicht mein letztes Buch von Jana Voosen!

Nebst diesen vier tollen Geschichten hatte ich noch eine Thriller-Neuentdeckung. Liebes Kind von Romy Hausmann war ein absoluter Pageturner und ich freue mich schon auf den April, denn dann erscheint ihr zweites Buch. Außerdem las ich Kleine große Schritte von Jodi Picoult, eine Geschichte über Alltagsrassismus, aktueller denn je. Ihr wohl bisher wichtigstes Buch, wenngleich auch scharf diskutiert, da Picoult weiß und privilegiert ist und man ihr durchaus white savourism vorwerfen könnte. Andererseits schreibt Picoult in Amerika für eine Leserschaft, der ganz besonders ein Spiegel vorgehalten werden muss. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte lesenswert. Ebenso gespannt war ich auf Loyalitäten von Delphine de Vigan, ist doch eine der Hauptprotagonisten Lehrerin wie ich. Das Buch ließ mich entrückt zurück, weil es eine Problematik aufzeigt, die Pädagogen nur allzu gut kennen: komplexe Biografien und Kontexte kleiner Geschöpfe, die in problematische Abzweigungen münden können. Und andererseits die Reaktion von vielen Pädagogen eben darauf – spoilert alert: Reaktionen mit exklusiver Haltung.

Für die Schule las ich nebst den Prüfungslektüren außerdem Das Tagebuch der Anne Frank. Ich habe es selbst als Schülerin gelesen und wollte dies nun mit meinen jetzigen 8. Klassen fortführen. Umso spannender war es dann, ja, 16 Jahre später noch einmal in diese Geschichte einzutauchen und Anne noch einmal ganz anders und vor allem mit sehr viel mehr Wissen und viel weniger pubertärem Gehabe zu lesen. Als Ergänzung schaffte ich mir außerdem die gleichnamige Graphic Novel an, die es zu meiner Schulzeit zum Beispiel noch nicht gab. Die ist wirklich mehr als gelungen und ich freue mich schon darauf, einige Auszüge daraus meinen Schüler*innen aushändigen zu können.

Die Spionin von Paulo Coelho erzählt die Geschichte der Mata Hari und war ein kurzweiliges Lesehighlight gen Jahresende , aber dennoch mit vielen wissenswerten Informationen zu Margaretha Zelle außergewöhnlichem (Doppel)leben. Ebensfalls ein Lesen wert.

Das waren sie also, meine Lesehighlights 2019. In den letzten Wochen zogen einige Neuerscheinungen bei mir ein und ja, wieder ganz klar der Fokus aufs #frauenlesen. Starten werde ich übrigens mit dem Leseprojekt #olgalesen, ins Leben gerufen von Karla Paul . Wie eingangs schon erwähnt, wurde der polnischen Schriftstellerin Olga Tokarczuk rückwirkend für das Jahr 2018 der Literaturnobelpreis verliehen. So richtig die Runde hat das aber nicht gemacht, ganz im Gegensatz zum Preisträger 2019, dessen Auszeichnung mehr als fragwürdig ist. Das Projekt soll dazu dienen sowohl online als auch offline auf die Werke Tokarczuks aufmerksam zu machen, sich durch ihre Werke zu lesen (oder auch nur mal eines zur Hand zu nehmen) und die Leseerfahrung zu kommunizieren. Ich habe mich zum Einstieg für Der Gesang der Fledermäuse entschieden. Die Jakobsbücher reizen mich auch sehr, kommt allerdings auch mit einer Seitenstärke von 1100 daher, daher eher ein Sommerferienprojekt. Vielleicht ist das ja auch ein Fokus für das kommende Lesejahr für euch?

Mit diesem Blogeintrag läute ich übrigens meine Rückkehr nach fast zweijähriger Abstinenz ein. Das „Don´t Call It A Comeback“ sollte eigentlich schon viel eher kommen, ich hatte es im Januar 2019 zumindest schonmal geschafft von Google zu WordPress umzuziehen, so richtig mit eigener Domain und so.

Dann brauchte es aber wieder Zeit, um ein ordentliches und dennoch einfaches, aber doch nicht zu langweiliges Layout hochzuziehen. Ich habe ganz viel ausprobiert, die Codes nicht verstanden, meinen Blog zerschossen, und dann bis November wieder alles auf Eis gelegt. In den Weihnachtsferien und nach einem Coaching bei der weltbesten Tati hatte ich dann doch mal einen längeren Rappel und vor allem die Nerven, um mich nochmal hinzusetzen und zu tüfteln. Es muss halt hübsch und aufgeräumt sein, damit ich mich schreibtechnisch auslassen kann. Es ist zwar immernoch ein wenig chaotisch und ich werde noch ganz viele Einträge raushauen, beziehungsweise Altbewährtes aktualisieren und neu verlinken müssen. Aber das ist nun keine Mammutaufgabe mehr.

Danke fürs Lesen 🙂

TAGS:buchmeinunggoodreads reading challengejahreshighlightsjahresrückblick
Share
Previous Post
Gemeinsam lesen #126: Michael „Curse“ Kurth – Stell dir vor, du wachst auf

About Me

Recent Posts

  • Gemeinsam lesen #126: Michael „Curse“ Kurth – Stell dir vor, du wachst auf

    30. Januar 2018
  • Ein paar Worte zu… Dan Brown – Origin

    13. Januar 2018
  • Mein Jahr in Büchern 2017! & Goodreads Reading Challenge 2018

    5. Januar 2018

goodreads

Patrizia's bookshelf: read

The Walking Dead 15: Dein Wille geschehe
liked it
The Walking Dead 15: Dein Wille geschehe
by Robert Kirkman
Die Vergessenen
it was ok
Die Vergessenen
by Ellen Sandberg
Liebes Kind: Thriller
really liked it
Liebes Kind: Thriller
by Romy Hausmann

goodreads.com

Instagram

Instagram hat keinen Statuscode 200 zurückgegeben.

maaraavillosa@instagram

maaraavillosa 2013-2020 Site Powered by Pix & Hue.

Diese Website benutzt Cookies. Wenn Sie die Website weiter nutzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Cookies Akzeptieren Read More
Privacy & Cookies Policy
Notwendig immer aktiv